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Thema des Tages
Ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst. Neueste Meldung oben

Wetter aktuell

(K)ein Thema des Tages



Die Sonne scheint strahlend vom Himmel, die Temperaturen sind mehr
als angenehm. Kein Wind, die Vögel zwitschern, die Bäume sprießen und
die Blumen blühen. Über was soll man jetzt also eigentlich noch
schreiben?



Eigentlich sollte man sich ja freuen. Wenn wir bei uns in der
Offenbacher Vorhersagezentrale im operationellen Dienst mal nicht so
viel zu tun haben, dann bedeutet das, dass es Ihnen da draußen gerade
ziemlich gut geht. Also, in Bezug auf das Wetter natürlich. Für alle,
die sich zur Fraktion der Sonnenanbeter zählen, herrschen in dieser
Woche ja geradezu traumhafte Zustände. Nicht ganz so glücklich
dürften dagegen Gärtner und Landwirte sein. Es fehlt bereits eine
ganze Menge an Regen. Im Mittel sind es alleine seit Jahresbeginn bis
heute bereits etwa 60 mm Niederschlag, die nicht gefallen sind
(Bezugszeitraum 1961-90). Dazu passt auch die gerade frisch
erschienene April-Bilanz des DWD (https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2025/20250429_pm_
april_news.html), lt. derer es mit 31 mm im Mittel nur etwa 53% des
üblichen Niederschlages gab (verglichen mit 1961-90), dafür aber ein
Plus von 56% bei den Sonnenstunden aufweist (im Mittel 240 Stunden,
Soll 154 Stunden). Dass es bis jetzt viel zu trocken ist, wurde
bereits im gestrigen Thema des Tages
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2025/4/28.html)
ausführlich behandelt.

Aber zurück zum Anfang: Noch mindestens bis Freitag kann man sich
dank Hoch "Quendolin" die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Ganz im
Süden gibt es in den Bergen vielleicht nochmal ein Gewitter (bei
solchen Wetterlagen in Fachkreisen gerne auch mal als
"Schrottkonvektion" bezeichnet - mit einem Augenzwinkern, versteht
sich), aber ansonsten passiert: Nichts. Und so stellt sich manchmal
die Frage: Über was schreibe ich eigentlich heute im "Thema des
Tages"? Deswegen heute mal ein Vorschlag entgegen der üblichen
Ratschläge: Gehen Sie heute einfach vor die Tür statt vor dem Rechner
diesen Text zu lesen und genießen sie - falls möglich - die Sonne.
Die nächste Schlechtwetterperiode kommt mit Sicherheit. Und dann
gibt's auch wieder mehr zu schreiben bzw. zu lesen.


M.Sc. Felix Dietzsch

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.04.2025

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst



Wetter aktuell

Immer noch zu trocken ...


Der Regen der letzten Woche sollte nicht darüber hinwegtäuschen: Es
ist immer noch zu trocken in Deutschland - und der nächste Landregen
lässt erst einmal auf sich warten.



In der vergangenen Woche gab es für viele in Deutschland seit einer
gefühlten Ewigkeit mal wieder "Landregen". Also Regen, der mit
leichter bis mäßiger Intensität so richtig schön vor sich hin
"plätscherte" und so den Erdboden flächig und bis in gewisse Tiefe
mit Wasser zu versorgen vermochte. Ganz im Gegensatz zu Starkregen,
der in der Regel nur lokal auftritt und dessen Wasser meist nur
oberflächlich dahinrinnt. Die Hoffnung war somit groß, dass es mit
der Trockenheit und Dürre zu Ende gehen könnte. Doch Pustekuchen!


Die niederschlagsreiche Wetterphase kristallisierte sich als nur
kurzes Intermezzo heraus. Seit einigen Tagen herrscht in Deutschland
wieder trockenes Hochdruckwetter vor. Anhand der gleitenden
Niederschlagsbilanz für das laufende Frühjahr (siehe Abbildung 1,
links) erkennt man, dass der Regen nicht ausreichte, das in den
vielen Wochen zuvor aufgebaute Niederschlagsdefizit auszugleichen.
Fast überall ist es folglich immer noch zu trocken, lediglich
kleinräumig ist die Bilanz quasi ausgeglichen. Das sonnige
"Strahlungswetter" mit seinen immensen Verdunstungsraten tut nun sein
Übriges, den Boden wieder auszutrocknen.

Ein Blick auf die Grafik der Bodenfeuchte (siehe Abbildung 1, rechts)
verdeutlicht, dass der Boden in vielen Regionen des Nordens und des
Südens zumindest bis 60 Zentimeter Tiefe bereits wieder mehr oder
weniger deutlich zu trocken ist. Nur in einem Streifen vom Westen bis
in die Mitte sowie in einigen süddeutschen Mittelgebirgsregionen ist
es (noch) feucht. Doch diese "Feuchtgebiete" werden sich in den
kommenden Tagen weiter zurückziehen.

Denn zumindest bis zum Monatswechsel (30. April/1. Mai) bleibt
Niederschlag die absolute Ausnahme. Hoch "Quendolin" sorgt nicht nur
für weitestgehend niederschlagsfreies, sondern eben auch wieder für
sehr "verdunstungsfreundliches" Strahlungswetter: Sonne von früh bis
spät! Zum kommenden Wochenende (ab Freitag, 2. Mai) stellt sich die
Wetterlage zwar um, allerdings dürften die aufkommenden Niederschläge
zunächst eher konvektiven Charakter haben, also in Form von Schauern
und Gewitter auftreten. Diese bringen nicht den so wichtigen,
flächigen Landregen, sondern den hydrologisch eher unwirksamen
Starkregen.

Selbst wenn man dann weiter in die Ferne schaut, ist längst noch
nicht gesichert, ob die ab dem Wochenende beginnende, eher
tiefdruckdominierte Wetterphase auch wirklich landesweit
nennenswerten Regen bringt. Exemplarisch dargestellt sind die vom
US-amerikanischen GFS- und dem europäischen EZMW-Modell aufsummierten
Niederschlagsmengen bis 8. Mai (siehe Abbildung 2). Demnach bestünde
zumindest am Alpenrand Hoffnung auf etwas mehr Nass von oben,
ansonsten ergibt sich ein eher heterogenes Bild mit insgesamt nicht
wirklich erklecklichen Mengen.

Dipl.-Met. Adrian Leyser

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.04.2025

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst





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